Es war einmal… eine Titte. Sie wurde vom kleinen Prinzen immer nur angebrüllt. So oder so ähnlich könnte meine Stillgeschichte beginnen.

Das Thema Stillen. Hier scheinen sich alle irgendwie einig zu sein. Jeder hat eine Meinung, gut gemeinte Tipps und muss diese natürlich auch immer mitteilen. Macht man es anders, wird man schief angeschaut. Nicht zu stillen ist falsch und zu lange stillen ist wiederum auch nicht richtig. Man kann es sowieso keinem recht machen, also lieber auf sich selbst hören und weniger auf die anderen.

Ich habe mich schon während meiner Schwangerschaft ausgiebig mit dem Thema „Stillen“ befasst und sogar Bücher darüber gelesen. Für mich war von Anfang an klar: Ich möchte stillen. Es ist einfach praktisch, man hat die Nahrung immer mit. Nachts muss man nicht aufstehen, immer die richtige Temperatur. Brust raus und los geht es.

Tja und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Nach rund 6 Wochen ist meine Milch fast komplett versiegt und Matteo wird ausschließlich von Pre-Nahrung ernährt. Ich kann es nicht ändern aber auch Flaschenkinder werden groß und stark. Meine Gedanken kreisen noch darum, warum es nicht geklappt hat. Was hätte ich anders machen können. Hätte es vielleicht geklappt, wenn ich mehr Effort in die Sache gelegt hätte? Hätte, hätte, Fahrradkette. Weiß Gott, ich habe es versucht und nicht nur eine Träne deswegen vergossen.

Aber von Anfang an…

Kurz nach Matteos Geburt wurde ich unter Vollnarkose gesetzt und musste ausgeschabt werden. Mir fehlen also gefühlt die ersten Stunden mit meinem Kind. Klar, er wurde mir auf die Brust gelegt, nachdem er endlich aus mir rausgekommen ist. Aber das war alles so unwirklich und dann hieß es schon, der Liebste muss mit unserem Schatz raus. Als ich wieder wach wurde, war ich komplett unter Drogen. Mir wurde mitgeteilt, dass ich 24 Stunden nicht stillen darf aufgrund der Vollnarkose. Das war ein erster Dämpfer. :-/

Ich hatte ihn noch nicht einmal angelegt und jetzt sollte ich das auch erstmal nicht tun dürfen??? Ich war echt fertig. Wie sollte ich da die Milchproduktion ankurbeln? Gott sei Dank, kam später noch einmal der Arzt und stellte klar, dass ich doch stillen darf. Das machte mich kurzzeitig glücklich. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich das erste mal versuchte, ihn anzulegen und er einfach meine Brustwarze nicht zu fassen bekam. Immer wieder versuchten wir es, aber es war weit entfernt von „das klapp“. Selbst mit Still-Hütchen hat es nicht funktioniert. War das Hütchen zu groß? Er bekam das Ding vorne kaum in den Mund… 🙁

Im Frust zur Flasche gegriffen…

Klar hatte ich in den ersten Tagen noch keine Milch, aber wie sollte sie einschießen, wenn der Herr nicht an oder aus der Brust trinken kann? Die Schwestern halfen und wir versuchten es immer wieder gemeinsam. Je mehr wir es versuchten, desto frustrierter wurde er und schrie, schrie und schrie. Also haben wir von den Schwestern zur Überbrückung der Not eine erste Flasche bekommen. Heute würde ich sagen, dass war der Anfang vom Ende mit dem Stillen.

Es war so viel einfacher. Wenn er geschrien hat, versuchte ich es zuerst mit der Brust. Nach Minuten des Heulens und Schreiens habe ich nach der Schwester geklingelt, um eine Flasche zu bekommen. Dadurch war er dann satt und zufrieden. Thema Saugverwirrung! Je mehr Flaschen er bekam, desto weniger wollte er die Brust, denn da kam die Milch natürlich nicht so einfach raus, wie aus der Flasche. Ich würde mich auch nicht anstrengen, wenn ich es nicht müsste.

Am dritten Tag kam dann aber Milch. Mit voller Wucht. Gut, das hat den Lütten jetzt nicht wirklich beeindruckt… Ich legte ihn weiterhin vor jeder Mahlzeit an und begann parallel mit dem Abpumpen. Schließlich wollte ich ihm die kostbare Muttermilch geben. Das funktionierte fürs erste recht gut – und die Milch wurde mehr. Ich selbst war guter Dinge und wartete sehnsüchtig auf den ersten Termin mit der Hebamme. Ich hoffte nämlich sehr auf ein baldigen Stillerfolg.

Erster Besuch der Hebamme

Meine Hebamme kam, legte ihn an und siehe da, es klappte sofort. Ich war absolut begeistert und wollte es nun auch genauso weiter machen. Aber nix da! Schon beim nächsten mal allein anlegen, wollte er nicht mehr! Also auf den nächsten Termin gewartet und siehe da, es klappte wieder. Und das jedes mal, wenn die Hebamme da war – nur eben bei mir dann nicht mehr. Ich war am Verzweifeln! Dazu kamen noch die Hormone und der Baby Blues war perfekt! Ich heulte regelmäßig, weil ich nicht verstanden habe, was falsch läuft. Meine Hebamme muss auch schon gedacht haben, dass ich völlig gaga geworden bin. Bei ihr klappte es und bei mir wurde weiter geschrien.

So ging es 4 Wochen lang: Ich versuchte immer wieder, ihn anzulegen, aber es hat einfach nicht geklappt. Dann wurde abgepumpt. Meine Milch wurde weniger und manchmal saß ich bis zu 1 1/2 Stunden an der Pumpe für schlappe 50-80ml.

Doch dann kam der Tag, an dem sie da gewesen ist und Matteo endlich mal die Show abgezogen hat, die er in ihrer Abwesenheit gemacht hat. Er schrie und schrie, ohne Ende. Sie meinte, dass es vielleicht doch besser sei, dass ich mir und dem Baby keinen Stress mehr machen sollte.

Ich habe mich dann entschieden, dass es für mich und Matteo das Beste ist, aufzuhören. Er wurde immer frustrierter, meine Geduld war erschöpft und die Milch wollte schon seit ein paar Tagen nicht mehr so richtig. Anlegen, Flasche, abpumpen, repeat. Ich wollte und konnte nicht mehr.

Heute bin ich froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Wir sind nun beide deutlich entspannter als vorher und es geht uns gut dabei. Das ist die Hauptsache. 🙂